Autor: Leander Kress
Autor: Leander Kress
Ich bin Leander Kress, 21 Jahre alt und wohne in der Nähe von Augsburg. Vor 14 Jahren wurde mein rechter Oberschenkel aufgrund einer Knochenkrebserkrankung amputiert. Seitdem habe ich eine Beinprothese, um meinen Alltag bewältigen zu können. Als ich im Alter von 9 Jahren mit dem Skifahren begann, lernte ich es jedoch auf einem Bein. Mittlerweile bin ich Leistungssportler, Mitglied im deutschen Nationalkader und habe den großen Traum einer paralympischen Medaille. Dafür trainiere ich täglich.
Bei den diesjährigen paralympischen Spielen in Peking konnte ich das erste Mal Erfahrungen bei so einem großen Event sammeln. Zwar hat es noch lange nicht für eine Medaille gereicht, trotzdem bin ich mit dem 17. Platz in der Super-Kombination sehr glücklich und gehöre somit zur Top20 der Weltspitze.
Am 14. März ging es für mich von dieser unvergesslichen Reise wieder nachhause und die Paralympics waren vorbei. In den letzten zwei Monaten wurde ich als Paralympian von vielen Leuten geehrt und gefeiert. Das macht mich unglaublich stolz und zeigt mir, was ich wirklich in den letzten 12 Jahren geleistet habe im Sport, um so weit gekommen zu sein. Zuerst war eine große „Team D“ Veranstaltung im Europapark Rust. Dort durften wir Athleten über ein Wochenende das komplette Europapark-Angebot nutzen. Es gab eine exklusive Autogrammstunde, sowie eine Gala zur Verleihung des „Sportler-des-Jahres“-Award. Diesen gewann meine Teamkollegin Anna-Lena, weil sie mit 2x Gold und 2x Silber in Peking unglaublich erfolgreich war. Ebenso gab es eine Team-D Party in Berlin, bei der wir unsere Erfolge zusammen mit dem olympischen Athleten aus Peking feiern konnten. Alle Medaillengewinner erhielten dort das silberne Lorbeerblatt vom Bundespräsidenten. Dies ist die höchste Nationale Auszeichnung, die ein Sportler je erreichen kann.
Das alles waren sehr schöne Momente und Erlebnisse im Nachgang der Paralympics. Dabei kamen die ganzen Erinnerungen an diese Zeit wieder hoch. Man traf die Sportler der anderen Sportarten wieder - was nicht so häufig vorkommt – und auch die olympischen Athleten. Die Verbindung zwischen olympischen und paralympischen Sport ist eine sehr coole Sache. Auch die Medienpräsenz wird im paralympischen Sport deutlich mehr. Das zeigt Anerkennung für die Leistung, die behinderte Sportler erreichen.
Nach den Paralympics hatte ich zwei Monate Off-Season. Das bedeutet kein geregeltes Training, keine Verpflichtungen zum Sport und mit dem Kopf mal weg vom Leistungsdruck kommen. Denn diese Saison war grundsätzlich mit der coronabedingt verschobenen WM und den darauffolgenden Spielen sehr kräftezehrend. Seit August stand ich auf den Ski und hatte immer im Kopf, dass bis spätestens März alles passen muss, vor allem wenn etwas nicht funktionierte. Für mich persönlich waren es die ersten Großevents, was den Stresspegel natürlich nicht minderte. Es war ein Kindheitstraum und ich wollte an diesen bedeutsamen Tagen mein Bestes zeigen. Durch all diese Rahmenbedingungen merkte ich nach der Saison, dass ich und auch meine Teamkollegen eine Pause brauchte für Körper und Kopf.
Mittlerweile bin ich wieder voll im Trainingsplan und habe neue Motivation und Energie für meinen Weg zur paralympischen Medaille. Vielleicht geht dieser Traum schon 2026 bei den paralympischen Spielen in Italien in Erfüllung.
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