Was erwartet mich während einer Krebserkrankung?
Jeder von uns folgt Routinen, sei es bewusst oder unbewusst. Ob es der morgendliche Kaffee ist, das Mittagessen pünktlich um 12 Uhr oder die Abendnachrichten sind, die uns auf den neuesten Stand des Geschehens bringen. Routinen geben uns ein sicheres Gefühl im Alltag und die Möglichkeit, nicht jeden Schritt aufs Neue zu überdenken. Unvorhersehbare Diagnosen können die liebgewonnenen Bräuche von jetzt auf eben erschüttern. Eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Krebs stellt alles auf den Kopf. Private und berufliche Pläne werden in Frage gestellt und die zahlreichen Fragen und Ängste vor der ungewissen Zukunft nehmen zu viel Raum ein. Welche Änderungen ergeben sich durch die Krankheit? Wie schafft man einen guten Umgang damit?
Die Diagnose Krebs ist abrupt, unvorhersehbar und am allerwenigsten fair. Viele Betroffene scheinen in ein schwarzes Loch zu fallen, da sie von der Nachricht wie gelähmt sind. Von außen kommen viele gut gemeinte Tipps, wie man idealerweise auf eine solche Nachricht reagieren und umgehen sollte – letztendlich hängt es von der jeweiligen Persönlichkeit ab. In diesem Artikel versuchen wir, Ihnen Tipps auf die Hand zu geben, wie man den Alltag mit Krebs besser bestreiten kann.
Sozialer Umgang: Miteinander reden
Die Gründe, weshalb Krebspatienten ihre Erkrankung oft anfangs verheimlichen sind vielfältig. Oft steckt Beschämung, die Angst vor beruflichen Konsequenzen oder die bestürzten Reaktionen der Liebsten dahinter. Oft ist es auch die Furcht, dass die Krankheit durch lautes Aussprechen unwiderruflich Teil des eigenen Lebens werden wird. Die Gespräche zwischen Betroffenen und den Angehörigen können teils schwierig werden, da beide Seiten nicht genau wissen, ob und wie sie die Krebserkrankung ansprechen sollen. Wer die Erkrankung aber für sich behält, kann auch nicht auf Unterstützung anderer hoffen. Es hilft, den engen Familienkreis einzuweihen, um sich selbst die Sorgen frei von der Seele reden zu können.
Die Reaktionen der Familie und Freunde können unterschiedlich sein. Manche reagieren emotional oder verleugnen, manche versuchen sofort, Mut zuzusprechen. Manche verstummen und können nicht gleich die Worte finden, die sie dem Betroffenen entgegen bringen möchten. Die erste Reaktion sagt nichts über die spätere Hilfsbereitschaft der Angehörigen aus. Jeder benötigt Zeit, um die Diagnose sacken zu lassen. Alle dürfen und sollten sagen, was ihnen im Gespräch über die Krebserkrankung unangenehm ist auszusprechen. Das schafft klare Strukturen und zeigt die persönlichen Grenzen auf.
Berufsleben
Früher oder später kommt die Frage auf, ob man seinen Arbeitgeber und die Kollegen über die Krebserkrankung informieren sollte. Gesetzlich ist man dazu nicht verpflichtet. Hat man jedoch ein gutes Verhältnis zu seinem Arbeitgeber, ist es in den meisten Fällen hilfreich, offen über die eigene Situation zu sprechen. Zusammen kann man für die eventuell auftretenden körperlichen Einschränkungen eine neue geeignete Infrastruktur aufbauen und die künftigen Prozesse (für alle) leichter gestalten.
Psyche
Eine Krebserkrankung hinterlässt nicht nur körperliche Spuren. Der eigene Umgang mit der Krankheit, die plötzlichen Veränderungen im Alltag, die Reaktionen der Familie und Freunde sowie die zehrende Therapie – die seelische Belastung ist oft enorm. Das Leben scheint nicht mehr unter Kontrolle zu sein und die ständige Sorge um die eigene Gesundheit steht bei vielen ständig im Vordergrund. Die wiederkehrenden Stimmungstiefs sind nicht nur für die Betroffenen selbst belastend. Doch ebenso wie die körperliche Verfassung hat auch die Psyche einen entscheidenden Einfluss auf die Heilungschancen während einer Krebstherapie. Wenn Sie sich umfassend über das Thema „Krebs und Psyche“ informieren möchten, empfehlen wir Ihnen diesen Beitrag.