In all meinen Lebensvisionen kam mir nie die Idee darüber nachzudenken- was heißt es eigentlich, wenn ich Mama von zwei Kindern bin und mein Einkommen sich sozusagen halbiert?! Und was, wenn das Leben plötzlich eigene Vorstellungen hat und alle Pläne durcheinanderwirft?
Mit der Diagnose Krebs rechnet schließlich keiner in jungen Jahren. Und was das alles mit sich bringt: damit erst recht nicht.
-> Teilzeit Mama
Als zweifache Mama war es für mich eine Selbstverständlichkeit in Teilzeit zu arbeiten- oder zu leben. Folglich reduzierte ich mich in meiner beruflichen Karriere.
Natürlich habe ich gerne den Part der Familienmanagerin übernommen: Teilzeit mit Schichtzulage von Montag bis Sonntag im Einsatz als Krankenschwester. Vollzeit ohne Schichtzulage im Einsatz als Mama: Bleibt ein Teilzeitgehalt mit ca. 1800 Euro brutto im Monat an der klinischen Front.
Soweit war alles gut geplant. Doch dann hieß es plötzlich:
Freitag der 13. Oktober: guten Morgen heiles Leben - Diagnose KREBS.
-> Ausgaben, Ausgaben, Ausgaben
Aus Teilzeit wird Vollzeit Krankengeld ohne Schichtzulage, sondern mit Kampfansage:
Für das Leben, gegen den Krebs: Bleiben- und zwar im Leben.
Krankengeld: von meinem Teilzeit-Gehalt ca. 65% (ohne Schichtzulage versteht sich!)
Allein die Diagnose Krebs, die mit einer Arbeitsunfähigkeit einhergeht, ließ mein Teilzeitgehalt inklusive der Schichtzulagen massiv einschrumpfen.
Mir blieben ca. 700 Euro. Was war hier los? Wir waren finanziell gut gestellt. Das war unser Glück.
Aber seit der Diagnose Krebs hieß das für uns: Ausgaben, Ausgaben, Ausgaben, mit weniger monatlichem Einkommen.
Für jede Chemo zahlte ich 10 Euro dazu – jedes Quartal gab es eine Rechnung. Oben drauf kamen Rezeptgebühren für notwendige Arzneimitteln, die ich wegen der Nebenwirkungen brauchte.
Um einen maximalen Therapieerfolg zu erlangen, die Therapien erträglich zu machen, brauchst du weitaus mehr als nur die Chemotherapie. Maximaler Therapieerfolg, das bedeutet, in weitere komplementäre Maßnahmen und Therapien zu investieren, die natürlich nicht kostenfrei sind.
So lagen hier die Kosten in dem Jahr meiner Therapie bei über 1000 Euro in der Apothekenaufstellung.
-> Tumor versenkt - Geld verschenkt?
Ganz sicher nicht verschenkt, denn mein Leben war Tumorreduziert. Yes!
Koste es was es wolle- ich will doch leben. Es ist natürlich überhaupt keine Frage:
Wenn es um Krebs geht, zahlst und verzichtest du gerne-
weil du denkst es muss so sein, um weiterzuleben.
Nach meiner systematischen Therapie namens Chemo erwartete mich die so langersehnte OP. Nach 16 dosisdicht gesetzten Chemo´'s und einem halben Jahr „Leben zu einem erkrankten Preis“- folgten weitere Monate zum reduzierten Leben.
Genau, das Tumorbett operativ entfernen zu lassen kostete mich Krankenhaustagegeld für 10 EUR am Tag- Vollpension. Recht überschaubar bei einer Woche.
Unabhängig von den Narben, den Polyneuropathien und dem anderen Spiegelbild- legte ich für Wundversorgung, Nachbehandlung und weitere Versorgung wie Kompressions-BH noch einen Anteil drauf.
Die fortlaufenden Kosten unserer Haushaltshilfe liefen stets weiter.
Ärztlich wurden mir 4h / täglich verordnet (Montag – Freitag), die ich über die Krankenkasse genehmigt bekommen habe.
Mit 10 Euro täglicher Selbstbeteiligung waren wir nach 5 Monaten bereits bei einer Summe von round about 1000 EUR. Nur mal so nebenbei...
Also zusammengefasst, gibt es einige Kosten die de facto zu kalkulieren sind.
Ohne Chemo, kein Therapieerfolg- ohne Haare, Glatze tragen- ohne Medikamente, kein maximaler Therapiererfolg- ohne Verordnungen weniger Möglichkeiten, gestützt durch die Therapie zu kommen. Ohne Anschluss-Heil-Behandlung (AHB) kein zurück ins Leben: 4 Wochen kosteten knapp 300 Euro Eigenanteil.
Danke Mr. Cancer, als wenn dein Auftritt allein nicht ausreichend ist!