Krankengeld und Rente: Was bekomme ich bei einer Krebserkrankung?
Krankengeld und Rente: Was bekomme ich bei einer Krebserkrankung?
Eine Krebserkrankung belastet nicht nur die Gesundheit, sondern sorgt häufig auch für finanzielle Probleme. Werden die Geldsorgen zu groß, steht plötzlich nicht mehr die schwere Erkrankung, sondern die Bewältigung der alltäglichen Kosten im Vordergrund. Der Einkommensverlust und die unsichere Arbeitssituation verschlimmern die Situation von Krebspatienten. Im folgenden Artikel erfahren Sie, mit welchen Zahlungen Sie bei einem Arbeitsausfall rechnen können, wie die Rückkehr in den Arbeitsmarkt gelingt und wie Sie die finanziellen Folgen der Erkrankung mit einer
Nach einer Krebsdiagnose sind Patienten in der Regel ab dem ersten Tag arbeitsunfähig - eine sehr belastende Zeit mit Therapien, Behandlungen und unter Umständen auch Krankenhausaufenthalten beginnt. Der Kampf gegen die Krankheit fordert Ihnen alles ab. Innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Krankschreibung haben Sie Anspruch auf Lohnfortzahlung des Arbeitgebers. Danach erhalten Sie Krankengeld, die Höhe ist abhängig vom regelmäßigen Einkommen. Die Krankenkasse übernimmt als Krankengeld 70 Prozent des Bruttogehalts, wobei der Maximalbetrag bei 90 Prozent des Nettogehalts liegt.
Ein Beispiel verdeutlicht die Krankengeldzahlung: Ein Arbeitnehmer ohne Kinder mit Lohnsteuerklasse 1 verdient monatlich 2.500 Euro brutto bzw. 1.932,31 Euro netto. Das Brutto-Krankengeld liegt in diesem Fall bei 1.739,10 (90 Prozent des letzten Nettos). Davon werden Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 214,20 Euro abgezogen, sodass 1.524,90 Euro ausgezahlt werden. Es entsteht eine Lücke von über 400 Euro monatlich zum bisherigen Einkommen.
Das Krankengeld wird nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze bezahlt. Wer mit seinem Einkommen über dieser Grenze liegt, erhält also kein höheres Krankengeld. Derzeit liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei 4.837,50 Euro monatlich, das beutet ein maximales Krankengeld von 3.386,25 Euro monatlich (Stand 2021). Bei einem höheren Einkommen wird die entstehende Versorgungslücke also noch größer.
Das Krankengeld wird für maximal 72 Wochen gezahlt. Das klingt zunächst nach einer langen Zeit. Eine Krebserkrankung ist jedoch langwierig, unter Umständen kommt es zu Rückfällen und der Betroffene rutscht im schlimmsten Fall in die Armut. Offene Rechnungen summieren sich, denn trotz Krankheit laufen Kosten wie Miete, Strom und Telefon weiter. Besonders junge Erkrankte, die noch keine Rücklagen schaffen konnten, sind von den finanziellen Folgen der Krebserkrankung betroffen.
Wer nach der Erkrankung nicht mehr ins Berufsleben zurückkehren kann, hat Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Die Rente wird bezahlt, wenn Sie weniger als drei Stunden täglich einer Arbeit nachgehen können. Die Zahlung der vollen Erwerbsminderungsrente ist an bestimmte Bedingungen geknüpft:
Auch hier zeigt sich, dass vor allem für junge Erkrankte ein erhöhtes Risiko besteht. Wer bereits in der Ausbildung erkrankt, hat keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Ist wegen der Krankheitsfolgen ein Vollzeitjob nicht möglich, hat das erhebliche Auswirkungen auf die finanzielle Situation und der Betroffene steht vor großen Geldproblemen. Und selbst wenn ein Rentenanspruch besteht, reichen die Zahlungen in der Regel kaum aus, um die monatlichen Kosten zu stemmen. Viele Betroffene sind auf zusätzliche staatliche Unterstützung, wie die Grundsicherung, angewiesen.
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums steigen zwei von drei Krebserkrankten wieder in das Berufsleben ein. Betroffene berichten, dass es nicht einfach ist, die ersten Arbeitstage zu meistern. Die Folgen einer Chemotherapie und der langwierigen Behandlung sind spürbar, sodass Konzentrationsprobleme auftreten können und es problematisch ist, einen langen Arbeitstag zu meistern. Eine behutsame Wiederaufnahme der Arbeit ist daher sinnvoll.
Einen Krankengeldanspruch haben Erkrankte für maximal eineinhalb Jahre. Unter Umständen sind Sie in dieser Zeit wieder in der Lage, einige Stunden zu arbeiten. Der Wiedereinstieg in den Beruf kann für Betroffene eine wertvolle Unterstützung im Kampf gegen die Krebserkrankung sein - die Bewältigung des Alltags schafft etwas Normalität.
Das Sozialgesetzbuch regelt die Möglichkeit, die auch als Hamburger Modell bezeichnet wird, stufenweise wieder in den Job einzusteigen, um sich an die Arbeitsbelastung zu gewöhnen. Der Wiedereinstieg erfolgt in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt. Während dieser Zeit haben Sie weiter Anspruch auf Krankengeld. Das Gehalt zahlt der Arbeitgeber erst, wenn Sie vollständig in den Job zurückgekehrt sind.
Stellen Sie während der Wiedereingliederung fest, dass Sie der Belastung an Ihrem Arbeitsplatz nicht mehr gewachsen sind, kommt eine Umschuldung in Betracht. Unter Umständen gibt es auch die Möglichkeit, auf eine andere Stelle innerhalb des Betriebs zu wechseln.
Die finanziellen Folgen einer Krebserkrankung können gravierend sein. Betroffene berichten, dass Ihnen die Geldsorgen über den Kopf wachsen und Sie kaum noch wissen, wie Sie offene Rechnungen bezahlen sollen. Gerade während einer schweren Erkrankung sind diese Probleme eine zusätzliche Belastung, letzten Endes auch auf die Psyche von Krebspatienten, die sich wiederum negativ auf den Genesungsprozess auswirken. Daher kann die Investition in eine Krebsversicherung sinnvoll und hilfreich sein.
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